Mit 15 interessierten Teilnehmer*innen startete die Biologin Dr. Regina Thebud-Lassak vom Naturfreundehaus Gerresheim in den nahegelegenen Wald, um gemeinsam essbare Pflanzen und ihre Doppelgänger zu erkunden.
Gleich auf dem Gelände des Naturfreundehauses wurden wir schon fündig: unter anderem das Scharbockskraut stand dort in Blüte. Auch wenn das Scharbockskraut in früheren Zeiten einer der ersten Vitamin-Lieferanten im Frühjahr war (tatsächlich kommt der Name von "Skorbut", einer Krankheit, die auf Vitamin-C-Mangel beruht), so ist es doch mit Vorsicht zu genießen: nur ganz junge Blätter sind genießbar. Später - und erst recht, wenn es in Blüte steht - bildet sich in den Blättern der Giftstoff Protoanemonin aus.
Die Regel, dass die Pflanzen nicht mehr gegessen werden dürfen, wenn sie blühen, gilt allerdings für die meisten anderen Wildgemüse nicht (eine weitere Ausnahme ist der Löwenzahn). Aber die Pflanze verlagert dann in der Regel ihre Inhaltsstoffe in die Blüte und später in die Frucht, so dass die Blätter an Geschmack verlieren.
Weitere Pflanzen, die unseren Speisetisch bereichern können, z.B. als Zugabe in Salate oder Kräuterquarks, konnten wir am Wegesrand entdecken: Gundermann, Brennnessel, Knoblauchrauke, Breitwegerich oder Bärlauch. Gerade beim Bärlauch heißt es jedoch aufpassen, dass man ihn nicht mit den giftigen Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen verwechselt. Und auch der ebenfalls giftige Aaronstab bildet neben seinen typischen pfeilförmigen Blättern auch "Kümmerblätter", die denen des Bärlauchs ähnlich sehen.
Aber auch jenseits von giftigen Doppelgängern empfiehlt es sich nicht, jede Pflanze für den heimischen Speisetisch zu pflücken. Vor allem an viel begangenen Wegen sind die Pflanzen oft von Hundekot oder Hundeurin verschmutzt, in der Nähe von Straßen sind sie von Abgasen belastet. Und in Naturschutzgebieten ist das Pflücken von Pflanzen ohnehin streng verboten.
Manche Wildgemüse bekamen wir auf unserer Führung übrigens leider nicht zu Gesicht, denn aufgrund der vielen gefundenen Pflanzen und der ausführlichen und interessanten Erklärungen von Frau Thebud-Lassak schafften wir es nicht bis zum Rotthäuser Bach, wo mit Wiesen und Bachlauf ein ganz anderer Lebensraum mit anderen Wildgemüsen zu finden ist.
Und so kamen wir nach gut zwei Stunden wieder zurück ins Naturfreundehaus, wo wir neben neben einem Übersichtsblatt über die heimischen Wildgemüse und diversen Buchempfehlungen auch ein leckeres Bärlauchpesto und Bärlauchbutter probieren konnten, die Frau Thebud-Lassak selbst produziert und mitgebracht hatte. Zusammen mit frischem Baguette und Quark ein leckerer Abschluss eines interessanten und lehrreichen Nachmittags.