Unser Insektenhotel am Naturfreundehaus, das wir 2012 im Rahmen unseres hundertjährigen Jubiläums gebaut haben, ist mittlerweile etwas in die Jahre gekommen und bedurfte daher einer gründlichen Überarbeitung - unsere nächste Aktion im Rahmen von ProInsekt. Nachdem zwei angesetzte größere Treffen im März und April leider coronabedingt abgesagt werden mussten, haben wir uns entschlossen, die Überarbeitung des Insektenhotels an mehreren Tagen in Kleinstgruppen durchzuführen. Denn wir wollten ja rechtzeitig zum Nistbau der Wildbienen das Hotel wieder fertig haben.
Und so haben wir im April zunächst einmal die alte Füllung aus dem Insektenhotel herausgenommen und sortiert nach Elementen, die wir wiederverwenden wollten, nach Elementen, aus denen wir nur noch das Ausschlüpfen der darin befindlichen Insekten ermöglichen wollten und Elementen, die offensichtlich leer waren. Mit insektenfreundlichem Öl wurde dann das Insektenhotel wieder gestrichen und bekam auch ein neues Dach.
Für die neue Füllung haben wir zum einen gut abgelagerte Stücke von Buchenstämmen (die haben besonders festes und daher geeignetes Holz) halbiert und an der Schnittfläche mit Löchern unterschiedlicher Größe (3-9 mm Durchmesser) versehen, die wir mit einer Rundfeile sorgfältig von Splittern befreit haben. Wichtig ist dabei auch, dass die Bohrungen quer zur Faserrichtung verlaufen - auch wenn Bohrungen in die Stirnseite mit den Jahresringen vielleicht optisch ansprechender sein mögen und in vielen Insektenhotels anzutreffen sind. Mit diesen Maßnahmen können wir vermeiden, dass sich die Insekten oder ihre Larven an etwaigen Splittern verletzen können.
Bienensteine aus Terracotta, die wir gekauft haben, sind ebenfalls sehr gut geeignete Elemente für das Insektenhotel - sie lassen sich übrigens auch alleine gut als Nistangebot für Wildbienen verwenden.
Viel Arbeit machte das Schneiden von Schilfrohren auf die benötigte Länge - denn auch hier mussten wir sehr sorgfältig vorgehen, um keine Splitter entstehen zu lassen. Eine feine Säge (am besten sind Metallsägen) und eine teilweise Nachbearbeitung mit der Feile sind am besten, um glatte Schnittkanten zu erhalten.
Und schließlich haben wir für Wildbienenarten, die ihre Nisthöhlen selbst in Lehm anlegen (und auch um Material zum Verschließen der Gänge anzubieten) Lehmwände gebaut: feinen Lehm und Sand im Verhältnis 1:1 mischen und mit etwas Wasser anrühren. Diese Masse haben wir dann in Holzrahmen in passender Größe gegeben und darin trocknen lassen, um die fertigen Lehmwände dann ins Insektenhotel zu schieben.
Jetzt warten wir noch darauf, dass unser überarbeitetes Insektenhotel reichlich von den Wildbienen angenommen wird. Dazu tragen hoffentlich auch die diversen einheimischen Blütenpflanzen bei, die wir auf dem Gelände des Naturfreundehauses bereits im Vorjahr ausgesät und gepflanzt haben.