Umweltschutz hat immer auch eine soziale Komponente, denn sowohl global beim Klimawandel als auch lokal z.B. bei Verkehrsbelastungen sind oft die Ärmsten am meisten betroffen - darin waren sich an diesem Sonntagnachmittag alle einig: Philipp Tacer, Vorsitzender des Umweltausschusses der Stadt Düsseldorf, und die etwa 20 Interessierten, die bei "Politik zu Fuß" mit ihm diskutiert haben.
Vor allem die Belastung durch Abgase aus dem Straßenverkehr war Thema unserer Diskussion, in die Philipp Tacer mit einem kurzen Referat einführte. Denn sowohl die Lebenserwartung reduziert sich bei Belastung durch Stickoxide um etwa 3 bis 4 Jahre, als auch die Lebensqualität, da Stickoxide nachgewiesenermaßen Allergien oder Lungenerkrankunge fördern. Also gilt es, vor Ort in den Kommunen Lösungen zu finden, um die Stickoxidbelastung zu reduzieren. Und zwar jenseits von Fahrverboten für Dieselfahrzeuge, die politisch niemand will. Und auch jenseits der Forderung, dass endlich die Autokonzerne kostenlose Nachrüstungen für Dieselfahrzeuge anbieten müssen, die wirklich funktionieren. Denn diese Forderung ist zwar zutiefst berechtigt, kann aber letztlich nur auf Bundesebene umgesetzt werden.
Wichtig ist vor allem - auch das spricht übrigens gegen ein Fahrverbot für Privat-PKW, die oft nur zweimal am Tag in der Stadt fahren - die Vielfahrer sauber zu bekommen. Also z.B. Taxis, Busse, Lieferverkehr oder Müllfahrzeuge. So wird es für Taxis ein "Ökotaxi-Label" geben, auf das umweltbewußte Kunden bei ihrer Taxibestellung Wert legen können, oder es werden bei der Rheinbahn Busse mit Brennstoffzellen angeschafft. Hier hat der Rat Zuschüsse organisiert und die Stadtwerke dazu verpflichtet, ab 2019 eine Linie und ab 2021 eine zweite Linie nur mit solchen Bussen zu bedienen, wie Philipp Tacer zu berichten wusste.
Parallel dazu müssen mehr Menschen weg vom Auto und hin zu umweltfreundlicheren Alternativen wie ÖPNV oder Fahrrad bewegt werden. Gut ausgebaute Radwege, Auflademöglichkeiten für E-Bikes, dichterer Takt bei Bus und Bahn zu bezahlbaren Preisen - es gibt genug, was auch eine Kommune unternehmen kann. Letztlich ist es aber auch eine Frage des Geldes: wenn wir es nicht schaffen, mehr Einnahmen insbesondere von den finanziell Stärkeren zu erzielen, wird es schwer mit der Umsetzung der Ideen. Aber warum nicht auch mal über eine "ÖPNV-Abgabe" ähnlich wie die Rundfunkgebühren diskutieren, die jeder zahlen muss und dafür dann kostenlos Bus und Bahn nutzen darf...
Auf einer etwa eineinhalbstündigen Wanderung, bei diesem Wetter hauptsächlich durch den Wald, konnten wir mit Philipp Tacer noch den ein oder anderen Punkt vertiefen.