„Gemeinsam sind wir stärker!“ - unter dieser Perspektive veranstalteten die NaturFreunde (NF) Bezirk Nordeifel und die Gewerkschaft Nahrungsmittel-Genuss-Gaststätten (NGG) der Region Aachen einen gemeinsamen Info-Abend in der VHS Aachen. Thema: „Das große Wegschmeißen. Ist das Müll oder kann man das essen? Lebensmittelvernichtung stoppen!“
Den Einstieg lieferte der Film „Frisch auf den Müll“, in dem verschiedene Aspekte gezeigt wurden: Die unvorstellbare Menge von Lebensmitteln, die weggeschmissen werden – von Supermärkten und Privathaushalten; Produkte, die auf den Feldern aus „optischen Gründen“ nicht geerntet, sondern vernichtet werden; die Problematik des „Mindesthaltbarkeitsdatums“, das von der Industrie festgelegt wird; Brot, das verheizt wird u.a.. Ein Film, der „beeindruckend und bedrückend die Situation plastisch vor Augen führt“, so Bruno Barth, der NF-Bezirksvorsitzende.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, die von Dominik Clemens von der VHS moderiert wurde, vertiefte Diane Hafke, Gewerkschaftssekretärin der NGG, an praktischen Beispielen das Gesehene. Salz mit Mindesthaltbarkeitsdatum sei z.B. vollkommen überflüssig; Bäckereien seien zum großen Teil angewiesen, bis kurz vor Ladenschluss möglichst volle Regale zu haben; gesetzliche Vorschriften haben Vernichtung als Konsequenz (z.B. die bekannte „Krumme Gurke“ der EU). Bruno Barth betonte, dass er neben der individuellen Verantwortung vor allem die gesellschaftliche Dimension sehe. „Es ist eine Verschwendung mit System, passend in die Ideologie von „grenzenlosem Wachstum“ auf Kosten von Mensch, Natur und Umwelt. Ein Richtungswechsel ist erforderlich, „Nachhaltigkeit“ muss belohnt werden, Appelle alleine genügen nicht!“
In der anschließenden lebhaften allgemeinen Diskussion kamen weitere Gesichtspunkte hinzu wie der Kauf von regionalen und saisonalen Produkten, die Bio-Landwirtschaft, die Forderung nach Aufnahme des Themas in die Lehrpläne der Schulen und auch „Containern ist kein Verbrechen“ als Protestform.
Nach dem erfolgreichen Start wollen NGG und NaturFreunde dieses Thema gemeinsam in 2017 weiter verfolgen. Gedacht ist dazu zu überlegen, welche Initiativen man als Organisation gesellschaftspolitisch ergreifen oder unterstützen kann, um das „große Wegschmeißen“ zumindest zu reduzieren.