Diese Fragen können nun alle 13 Hauptschüler*innen der GHS Niederpleis aus St. Augustin beantworten. Von Montag (13.03.23) bis Mittwoch (15.03.23) nahmen sie an einem Workcamp in Berg teil, das von dem Naturschutzprojekt „Lebensräume“ ausgerichtet wurde. Auf dem Gelände des Naturfreundehauses legten sie eine Obstwiese und eine Apfelbaumallee an. Insgesamt pflanzten die Jugendlichen unter Anleitung des Obstbaumeisters Benjamin Krott 30 Apfelbäume – und das abwechselnd bei Wind, Sonne, Regenschauern und Schnee. Zum Erhalt der Sorten- und Artenvielfalt wurden alte Apfelsorten gepflanzt, die den rauen Witterungs- und Bodenbedingungen am Berg standhalten können. Dazu zählen: Luxemburger Triumph, Boskoop, Roter Boskoop, Rheinischer Bohnapfel und Dülmener Herbstrosenapfel.
Die Jugendliche sollten bei der Pflanzung darauf achten, nicht zwei Bäume derselben Sorte nebeneinander zu pflanzen, da diese sich nicht gegenseitig befruchten können. Außerdem sollte ein Pflanzabstand von circa acht Metern eingehalten werden, weil sich die Wurzeln und Baumkronen in den kommenden Jahrzehnten immer weiter ausbreiten. Wenn die Bäume in genügend Abstand zueinander wachsen, müssen sie nicht um Sonne, Wasser und andere Nährstoffe konkurrieren. Die Höhe der bereits zweifach verpflanzten, wurzelnackten Hochstämme betrug 2 bis 2,50 Meter. Damit sie beim nächsten Sturm nicht direkt umkippen, wurden sie an Stützpfählen festgebunden. Diese Stützpfähle mussten die Jugendlichen mithilfe einer Handramme so tief wie möglich in den Boden bringen. Aufgrund des steinigen Untergrunds wurde hierfür oft auf Brechstange und Eisenhammer zurückgegriffen, um den Boden vorher aufzulockern. Das NaturFreundehaus Berg liegt geologisch betrachtet im Rheinischen Schiefergebirge. Neben dem Spaten musste deshalb auch oft die Spitzhacke geschwungen werden, denn Boden und Untergrund sind sehr steinig.
Um das Wurzelwerk optimal in den Boden zu bringen, waren Löcher von circa 40 Zentimeter Tiefe und 40 Zentimeter Breite notwendig. In diese wurde nach Aushub jeweils ein Schutzgitter gegen Wühlmäuse gelegt, eine halbe Knoblauchknolle zur Abschreckung beigegeben und dann der Hochstamm eingepflanzt. Beim Schutzgitter ist wichtig zu beachten, es so zusammenzubiegen, dass es am Stamm abschließt. Ist dies nicht der Fall, können sich Wühlmäuse von oben entlang des Stammes zum Wurzelwerk durchgraben und sich die saftigen Wurzeln schmecken lassen. Doch nicht nur im Boden schlummern Gefahren für junge Obstbäume – die Baumrinde und jungen Triebe lassen sich auch gerne Hasen, Rehe und Damwild schmecken. Deshalb wurden alle Stämme am Ende noch mit einem Quarzsandanstrich bestrichen. Dieser naturfreundliche Verbissschutz soll das Wild abschrecken, denn egal ob Tier oder Mensch, wer mag schon Sand zwischen den Zähnen. 😉