Energiesparen und der Umbau hin zu erneuerbaren Energien - ein Thema, das in diesem Jahr nochmals stark an Bedeutung gewonnen hat. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und seine Folgen haben die ohnehin aus Klimaschutzgründen vorhandene Notwendigkeit zum Energiesparen und zur Vermeidung von CO2-Emissionen nochmals dramatisch verstärkt, wie Matthias Möller in seiner Begrüßung ausführte.
Wie dies funktionieren kann, zeigten Herry Rubarth vom Klimamobil der Stadt Düsseldorf und Michael Lambertz von der Serviceagentur Altbausanierung (SAGA) in einem kurzweiligen, von vielen interessierten Rückfragen unterbrochenen Vortrag auf.
Im ersten Teil des Vortrags gab Herry Rubarth Tipps, wie wir durch unser Verhalten im Alltag Energie einsparen können. Wieviel, das ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich - aber mit einer Analyse des eigenen Verbrauchs lassen sich in der Regel einige lohnende Einsparpotenziale entdecken. Auch wenn etwa 3/4 der im Haushalt verbrauchten Energie zum Heizen verwendet wird, ging Herry Rubarth zunächst einmal auf Einsparmöglichkeiten beim Stromverbrauch ein. Er stellte dar, welche Geräte besonders viel Energie verbrauchen (z.B. Wäschetrockner, Umwälzpumpen für die Heizung, Spül- und Waschmaschinen) und bei welchen dieser Geräte neuere Modelle besonders großes Einsparpotenzial bieten. Dabei ist auch wichtig, die Geräte auf den persönlichen Bedarf abzustimmen - eine zu große, nur halbvolle Waschmaschine nutzt wenig, selbst wenn sie sehr energieeffizient ist.
Schaltbare Steckerleisten, um den Stand-by-Verbrauch zu reduzieren, oder das komplette Abschalten mancher Geräte bei längerer Abwesenheit sind einfache Möglichkeiten, den Stromverbrauch zu senken, ebenso wassersparende Armaturen (die nicht nur Wasser, sondern auch Energie zum Aufheizen desselben sparen helfen) oder LEDs statt herkömmlicher Lampen.
Beim Heizen hilft vor allem eine gute Einstellung der Thermostate: maximal auf Stufe 3, das entspricht etwa 20°C, sollte im Normalfall ausreichen. Jedes Grad mehr oder weniger macht immerhin 6% Energieverbrauch aus, und es bringt auch nichts, das Thermostat auf 5 zu stellen, damit es schneller warm wird (denn es wird nicht schneller, sondern nur länger hochgeheizt). Dafür ist eine Temperaturabsenkung in der Nacht oder bei Abwesenheit um etwa 5° sehr sinnvoll - tatsächlich kühlt der Raum nur bei starkem Frost wirklich um so viele Grad ab über Nacht. Verkleidungen oder Vorhänge vor den Heizkörpern sind wahre Energiefresser, und Heizkörpernischen sollten möglichst gedämmt sein.
Wichtig ist auch korrektes Lüften, um die etwa 3 Liter Wasser, die jeder Mensch am Tag in die Luft abgibt, nach außen führen zu können. Kurzes Stoßlüften oder sogar "Durchzug", natürlich bei heruntergedrehter Heizung, tauschen die Luft 5 bis 10 mal so schnell aus wie ein Kipplüften, das den Raum auch viel mehr auskühlt. Kleinere Investitionen, die sich schnell rentieren, sind das Dämmen von Rohrleitungen mit Dämmschalen oder Dämmmatten, neue Heizungspumpen, die sowohl Strom als auch Heizenergie sparen, oder ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper.
Auf mögliche größere Investitionen zum Energiesparen ging dann Michael Lambertz im zweiten Teil des Abends ein. Priorität haben bei diesen Investitionen solche in eine gute Dämmung der Außenhülle des Hauses bzw. der Wohnung. Hierbei ist es sinnvoll, durch eine*n Energieberater*in zunächst die Schwachstellen in der Dämmung ausfindig zu machen: Kellerdecken, die oberste Geschossdecke zum Dachboden, das Dach, die Fenster oder die Außenwände sind mögliche Flächen, die durch eine zusätzliche Dämmung gewinnen können. Glücklicherweise gibt es hier überall Zuschüsse, von der Stadt in der Regel eine Pauschale pro Quadratmeter und vom Bund eine prozentuale Beteiligung an den Kosten - beides ist sogar bis zu einer bestimmten Grenze kombinierbar.
Erst wenn das Haus gut gedämmt ist und damit einen geringeren Energiebedarf hat, macht es Sinn, über die Quelle dieser Energie nachzudenken. Solarthermie oder Wärmepumpen, die ihre Energie aus der Außenluft oder aus dem Erdreich beziehen, sind derzeit die gefragtesten erneuerbaren Energiequellen für Heizung und Warmwasser, was momentan leider oft zu langen Lieferzeiten führt. Auch hier gibt es übrigens natürlich Zuschüsse von Stadt, Land und Bund, genauso wie für Photovoltaikanlagen zur klimafreundlichen Stromerzeugung. Die gibt es übrigens auch in kleinerer Form als sogenannte Balkonanlagen, die einfach an die Steckdose angeschlossen werden können und damit in das heimische Netz einspeisen.