Bonn, 22.10.2022.
Warum stehen im Frühjahr kleine Zäune am Straßenrand? Was sind Explosivlaicher? Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Froschregen“? Wie unterscheiden sich Kröten von Fröschen? Und warum hat der Feuersalamander eigentlich gelbe Flecken?
Zum Auftakt des neuen Naturschutzvorhabens der Bonner NaturFreund*innen informierte die Naturfotografin und Buchautorin Farina Graßmann am Samstag, den 22.10.2022 in einem spannenden Bildervortrag über die Wunderwelt der Amphibien und ihren Schutz. Es wurden einige der 20 in Deutschland lebenden Amphibienarten vorgestellt und viele Fragen rund um ihre Lebensweise und Lebensräume beantwortet.
Sobald die nächtlichen Temperaturen im Frühjahr über 5 Grad Celsius klettern, beginnt die Wanderung vieler Amphibien. Amphibienarten, wie zum Beispiel der Moorfrosch, Teichmolch oder die Erdkröte, die massenhaft auf Wanderschaft zu ihren Fortpflanzungsgewässern sind, werden „Explosivlaicher“ genannt. Innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen wird eine Partnerin bzw. ein Partner zum Laichen gesucht. Amphibien haben einen festen Weg zu ihrem Fortpflanzungsgewässer. Dieser wird sehr gefährlich, sobald sie Straßen kreuzen müssen. Deshalb werden im Frühjahr Amphibienzäune an den Straßen aufgestellt und ehrenamtliche Helfer*innen tragen die Amphibien 2-3 x am Tag eimerweise über die Straße, wo sie ihren Weg fortsetzen können. Leider werden dauerhafte Leitanlagen oder Krötentunnel unter den Straßen hinweg, noch viel zu selten mitgedacht im Straßenbau. Deshalb braucht es bürgerliches Engagement zum Schutz der Amphibien. Während der Laich von Fröschen eher ballenförmig aussieht, erkennt man Krötenlaich an den langen Laichschnüren, die sich durch das Wasser ziehen. Aufgrund der explosionsartigen Fortpflanzung und Entwicklung der jungen Amphibien, wird auch von „Froschregen“ gesprochen, wenn alle Frösche gleichzeitig an Land gehen.
Der Fortbestand der hier heimisch lebenden Amphibien kann am besten geschützt werden durch die Gestaltung und Pflege von Lebensräumen, das Anlegen von Verbundslebensräumen, den Bau von Leitanlagen und „Krötentunneln“ unter Straßen sowie das Anpflanzung insektenfreundlicher Stauden. Insbesondere der Renaturierung von Flussläufen, in deren Flachwasserzonen und Altarmen sich Amphibien gerne ansiedeln, sind von großer Bedeutung sowie der Schutz von Mooren. Es sind aber auch kleinere Teiche, Pfützen oder alte Wildschweinsuhlen, die von Amphibien als Fortpflanzungsgewässer genutzt werden.
Die Bonner NaturFreund*innen planen die Gestaltung eines amphibienfreundlichen Teiches in ihrem Naturfreundegarten, um Amphibien einen attraktiven Lebensraum zu schaffen. Eine große Teichwanne ist bereits vorhanden, die im Frühjahr in den Boden eingesetzt werden soll. Im nächsten Schritt sollen sauerstoffproduzierende Wasserpflanzen eingebracht und Verstecke am Uferrand angelegt werden. Es gibt auch Ideen für einen kleinen Steinhaufen am und im Gewässer, sowie am Teichboden liegendes Totholz. Farina Graßmann unterstützte die NaturFreund*innen mit ihrem Fachwissen bei der ersten Ideenschmiede und Planung des Teiches.
Das Projektteam "LebensRäume" freut sich bereits auf diese tolle Naturschutz-Aktion mit der Ortsgruppe Bonn im Frühjahr 2023! Gefördert wird das Vorhaben durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW!