Offener Brief an Ministerin Ursula Heinen-Esser
In den letzten beiden Jahren haben sich die NaturFreunde NRW und der Fischereiverband Westfalen und Lippe mit der Flusslandschaft des Jahres, der Lippe, intensiv auseinandergesetzt. Viele Renaturierungsmaßnahmen sind dort bereits umgesetzt worden, allerdings gibt es nach wie vor das Problem, dass die Lippe aufgrund einiger unüberwindlicher Stauwehre nicht für Fische durchgängig ist. Eine solche Durchgängigkeit ist aber für die ökologische Funktion des Flusses von enormer Wichtigkeit.
Die NaturFreunde NRW haben sich daher im Nachgang zur Abschlussveranstaltung der Flusslandschaft in einem offenen Brief an die Umweltministerin Ursula Heinen-Esser gewandt und sie aufgefordert, sich für eine Durchgängigkeit der Lippe stark zu machen.
Hier der Brief im Wortlaut:
"Sehr geehrte Frau Ministerin,
bekanntlich wurde die Lippe 2018/19 vom Deutschen Angelfischerverband und den NaturFreunden Deutschlands zur Flusslandschaft des Jahres gekürt. Damit ist nach der Emscher 2010/11 zum zweiten Mal ein Fluss in NRW als Flusslandschaft des Jahres ausgewählt worden.
Mit der Initiative "Flusslandschaft des Jahres" sollen
- die Bevölkerung für die ökologische, ökonomische und soziokulturelle Bedeutung der Flüsse und der sie umgebenden Landschaften sensibilisiert,
- Maßnahmen zur Erhaltung und zum Schutz von Flusslandschaften und ihrer Lebensgemeinschaften, insbesondere der in ihnen lebenden Fischbestände, initiiert,
- abschließende Arbeiten zum Erreichen einer hohen Durchgängigkeit, der Wasserqualitätsverbesserung und/oder Renaturierung unterstützt und
- naturnahe Wander- und Erholungsgebiete gefördert werden, die die Flusslandschaften einem nachhaltigen Tourismus erschließen.
Dass inzwischen viele Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt worden sind, ist unbestritten. Wenn beim ersten Augenschein die Maßnahmen als Erfolg gewertet werden, wird man auf den zweiten Blick doch noch wesentliche Probleme sehen. Wenn man sich mit der Thematik beschäftigt, wird deutlich, dass insbesondere vorhandene Fischbestände maßgeblich gestört und geschädigt werden, da bisher eine Durchlässigkeit der Lippe am Wehr Dahl und Stockum nicht gegeben ist.
In diesem Zusammenhang möchten wir auf die Abschlussveranstaltung zur Flusslandschaft Lippe in Hamm hinweisen, bei der Sie mit Ihrer Rede schon die Wichtigkeit der Lippe bekräftigt haben. Leider stellen wir als Verband immer wieder fest, dass zwar die Probleme gesehen werden, es aber bis zur Umsetzung, wenn überhaupt, viel zu lange dauert. Die eindrucksvolle Präsentation von Frau Dr. Storm vom Fischereiverband Westfalen und Lippe hat aufzeigen können, wie dringlich die Durchgängigkeit der Lippe ist. Für diese Durchgängigkeit möchten wir uns mit Nachdruck einsetzen. Sie hat nicht nur Vorteile für den Fischbestand, sondern wirkt ebenfalls auf Larven, Insekten, Vögel und die sonstige Tierwelt und hat natürlich auch Auswirkung auf den Pflanzenbestand. Hier greifen viele Rädchen ineinander und bilden eine gesunde Naturlandschaft.
Wir bitten Sie daher, sich nachdrücklich für die schnellstmögliche Durchgängigkeit der Lippe einzusetzen.
Berg frei"