"Politik zu Fuß" - das verknüpft zwei wesentliche Elemente des NaturFreunde-Lebens: Wandern und Gesellschaftspolitik. Gemeinsam mit einem Politiker oder einer Politikerin diskutieren wir ein aktuelles Thema, um uns dann miteinander auf eine kleine Wanderung zu begeben und beim Wandern das Thema zu vertiefen.
Bei der dritten Auflage dieser Veranstaltungsreihe stand einmal mehr die Flüchtlingspolitik im Mittelpunkt. Miriam Koch, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, hat sich trotz ihres vollen Terminkalenders die Zeit genommen, mit uns zu diskutieren und ein Stück zu wandern.
In einer kurzen Einführung stellte Miriam Koch die aktuelle Situation der Flüchtlinge in Düsseldorf dar: auch wenn inzwischen durch die Grenzschließungen vieler europäischer Staaten nicht mehr so viele Flüchtlinge kommen wie Ende 2015, so besteht weiterhin großer Bedarf an geeigneten Unterkünften. Denn einige Unterkünfte wurden nur auf Zeit angemietet oder sind auch auf Dauer nicht geeignet zur Unterbringung. Und: das Angebot an bezahlbaren Wohnungen in Düsseldorf ist knapp, so dass anerkannte Flüchtlinge oft keine Wohnung finden, sondern in ihren Unterkünften bleiben müssen. Ansonsten ist Miriam Koch sehr zuversichtlich, was die Perspektiven für die anerkannten Flüchtlinge angeht: nach wie vor gibt es eine große Welle des Engagements in der Gesellschaft, von den Wohlfahrtsverbänden über Vereine bis zu Wirtschaftsverbänden, nicht zu vergessen natürlich viele engagierte Bürgerinnen und Bürger.
Die etwa 20 gekommenen Mitglieder und Gäste kamen in der anschließenden Diskussion zu Wort. Viele zeigten großes Unverständnis darüber, dass vielerorts Wohnhäuser und Bürogebäude leerstehen, andererseits aber dringend Wohnraum gesucht wird. Auch kamen etliche Fragen auf, die von Miriam Koch beantwortet wurden, bevor wir uns dann bei vorfrühlingshafter Witterung auf eine etwa eineinhalbstündige Wanderung über Haus Morp nach Gödinghoven und Knuppertsbrück machten.
Nach der Rückkehr im Naturfreundehaus erwarteten uns dann nicht nur frisch gebackene Waffeln, sondern auch noch ein kultureller Genuss: Ando, ein junger Geiger aus Albanien, der auch mit uns mitgewandert ist und der vor dem Beginn eines Musikstudiums in Düsseldorf steht, gab zwei Stücke auf seiner Geige zum Besten.
Matthias Möller