Dortmund, 25.08.2022.
Im Rahmen eines Gruppenabends luden die NaturFreunde Dortmund-Kreuzviertel und das Projekt „LebensRäume“ am 25.08.2022 zu einer naturkundlichen Wanderung in das Naturschutzgebiet Bolmke im Süden von Dortmund ein. 17 Teilnehmende fanden sich zu der 2-stündigen Wanderung ein und lauschten den Ausführungen von Natur- und Erlebnispädagogin Insa Schoolmann.
Am ersten Haltepunkt, einer Brücke über die Emscher, erläuterte Insa kurz die wechselvolle Geschichte des kleinen Flusses seit dem Beginn des Bergbaus. Durch die Bergsenkungen floss das Abwasser nicht mehr ab, stand in den Senken und es breiteten sich Krankheiten aus. Die Emscher wurde deshalb zu einem oberirdischen Abwasserkanal ausgebaut. Der Begriff „Köttelbecke“ ist vielen noch ein Begriff. Heute nehmen unterirdische Kanäle das Abwasser auf und die Emscher konnte renaturiert werden. Die Tierarten, die man hier findet, wie Eintagsfliegenlarven, Flohkrebse und Wasserskorpion, zeigen an, dass das Emscherwasser in der Bolmke die Güteklasse 2 bis 3 hat. Auch für den Hochwasserschutz ist die Renaturierung von Flüssen und ihren Auen wichtig, weil sich das Wasser dann besser ausbreiten kann.
Von der Emscher aus ging es dann in die Wald-Lebensräume des Gebiets. Hier gedeiht z. B. der für Mitteleuropa typische Buchen-Mischwald. Buchen besitzen eine sehr glatte, dünne Rinde, die ihnen vor den zunehmenden Trocken- und Hitzeperioden wenig Schutz bietet. Die Buchen stehen in Familien zusammen und kommunizieren miteinander. Ihr dichtes Blätterdach schützt sie vor Erhitzung und Austrocknung des Waldbodens. Der Kühleffekt des Buchenwaldes war am Donnerstagabend angenehm spürbar - obwohl es in Dortmund immer noch um die 33 Grad heiß war, ließ es sich im kühlenden Mischwald sehr gut aushalten. Insgesamt sieht der Wald in der Bolmke trotz der trockenen Hitze dieses Sommers vergleichsweise gesund aus.
Im Bolmketal wachsen auch Eichen, Ahorne und sogar Lärchen. Am „Waldspielplatz“ fiel auf, dass der gesamte Unterwuchs fehlte. Hier ist der Boden durch die starke Nutzung so verdichtet, dass keine Pflanzen gedeihen. Der Wind fegt das Laub weg und es bildet sich kein neuer Humus. Auffällig sind die großen Totholz-Äste, die hier liegen. Insa erläuterte, dass es vor allem Eichholz ist, weil junge Buchen die Eichen verdrängen.
Zum Schluss verteilte Insa kleine Spiegel und lud uns ein, den Wald aus ungewohnter Perspektive – nämlich der in die Baumkronen – zu betrachten. Einige wagten sich sogar ein paar Schritte.
Die Wanderung endete mit einem geselligen Beisammensein im nahegelegenen Naturfreundegarten. Wir danken allen Teilnehmenden, der Ortsgruppe Dortmund-Kreuzviertel und Insa Schoolmann für den schönen Abend!