Etwa 20 Interessierte waren an diesem Freitagabend im Naturfreundehaus zusammengekommen, um dem äußerst interessanten Vortrag von Elke Löpke, Leiterin der Biologischen Station Haus Bürgel, zu folgen.
Nach einer kurzen Einführung zur Biologischen Station stellte Elke Löpke einige wichtige Projekte zum Natur- und Umweltschutz in Düsseldorf und Umgebung vor, an denen das Team der Biologischen Station, unterstützt von vielen Ehrenamtlichen derzeit arbeitet.
Ein Leuchtturmprojekt der letzten Jahre war mit Sicherheit die Renaturierung des Urdenbacher Altrheins, der durch Deichdurchstiche wieder in sein altes Bett zurückkehren konnte. Zusätzliche Überschwemmungsflächen und artenreiche Feuchtwiesen wurden so geschaffen. Dass dieses Projekt sich äußerst positiv auf die Artenvielfalt auswirkt, zeigt das seit dem Durchstich 2014 erfolgte Monitoring: verschiedenste Libellenarten, geschützte Fischarten wie der Steinbeißer, Gras- und Grünfrösche, Reiher oder verschiedene Rallenarten siedelten sich seitdem in diesem Gebiet an. Und sogar der Biber kommt seit letztem Jahr wieder dort vor, wie Elke Löpke den Anwesenden verriet.
Noch im Planungsstadium ist das nächste Vorhaben: im Rahmen des Projekts "Blaues Band" des Bundesamts für Naturschutz sollen alte Flutrinnen des Rheins durch größere Durchlässe wieder aktiviert werden und so zu einem wertvollen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten werden. Viele dieser Flächen gehören bereits der NRW-Stiftung, weitere Flächen sollen angekauft werden, um das Projekt umsetzen zu können.
In der Baumberger Aue konnten einige Ackerflächen ökologisch aufgewertet werden: extensivere Landwirtschaft, z.B. mit nicht bepflanzten Feldlerchenfenstern, die dieser Vogelart Offenflächen bieten, sowie artenreiche Wiesen, die mit Hilfe von Mahdgutübertragung von benachbarten Wiesen angelegt wurden, schaffen neue Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Aufgebaute Storchennisthilfen sollen dafür sorgen, dass sich auch diese Vogelart hier wieder zum Brüten niederlässt.
Aber auch außerhalb der Urdenbacher Kämpe ist die Biologische Station für viele wertvolle Biotope verantwortlich: mit wandernden Schafherden werden die Heideflächen der Bergischen Heideterrasse beweidet und so die typische Heidevegetation erhalten. Das Schließen von Abflussgräben sorgt für eine Wiedervernässung von kleinen Teichen und Feuchtgebieten in der Heide, die ansonsten immer mehr austrocknen würden.
Von der Austrocknung bedroht ist auch das Further Moor, eines von wenigen natürlichen Mooren in Nordrhein-Westfalen. Der Grund: der Wald wächst immer näher an das Moor heran, die Bäume nehmen das Wasser auf und verdunsten es. Trocknet das Moor aber aus, so werden die enormen Mengen an CO2, die es speichert, freigesetzt - in Zeiten des Klimawandels ist es daher wichtig, unsere Moore als CO2-Senken zu erhalten. Aus diesem Grund sind 1,5 Hektar Wald in der Umgebung des Moores gerodet worden und der Oberboden abgetragen worden, so dass sich hier wieder die typische Moorvegetation ansiedeln kann. Weitere Waldflächen sollen folgen.
Um Kindern die Natur näher zu bringen und ihnen Möglichkeiten zu bieten, in der Natur ungestört spielen zu können, sind Naturerfahrungsräume ein aktuell wichtiges Projekt der Biologischen Station, wie Elke Löpke ausführte. In Lörick, Langenfeld und Wülfrath gibt es bereits drei solche Flächen, die die Kinder zum Naturerlebnis einladen.
Zahlreiche Fragen und die Vorstellung eigener Naturschutzaktivitäten der begeisterten Teilnehmer*innen rundeten den gelungenen Abend ab, und der Dank der Anwesenden war Elke Löpke gewiss.