Lebensrealitäten gibt es so viele wie Menschen. Dabei sind Merkmale wie Geschlecht, körperliche Eigenschaften, Sprache, Alter, Herkunft, Gender (= das soziale und dementsprechend das gefühlte/ausgelebte Geschlecht) und Sexualität nur einzelne Faktoren, die in einer Lebensrealität mitspielen. In unserer Gesellschaft werden Menschen wegen solcher Merkmale im Beruf und in der Freizeit oft ausgeschlossen. Dabei bedeuten gerade diese Unterschiedlichkeiten einen Zuwachs an Lebensqualität für alle Menschen, in unserem Verband und in der Gesellschaft. Benachteiligung ist menschengemacht und kann nur menschengemacht beendet werden. Dafür müssen wir als Verband mit gutem Beispiel voran gehen.
Den Einsatz für Teilhabe und Gerechtigkeit haben wir in unsere Satzung eingeschrieben und in allen unseren Projekten und Aktivitäten, vor allem aber bei Demokratiefreund*innen inklusiv und bei der Stärkenberatung, spielt Inklusion eine wichtige Rolle.
Wir haben damit angefangen uns als Hauptamtliche und als ehrenamtliche Vorstände mithilfe der Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben fortzubilden und einen Präventionsworkshop bei Stephie Wiechers von der Naturfreundejugend absolviert. Bald soll es solche Möglichkeiten auch für die Menschen geben, die in den Naturfreundehäusern arbeiten. Einzelne Ortsgruppen haben bereits Veranstaltungen und Aktionstage zum Thema Inklusion durchgeführt. Gar nicht so wenige von uns haben sich zu Stärkenberater*innen weitergebildet. Uns ist dabei klar geworden, dass auf dem Weg zu Inklusion und Barrierefreiheit in unseren Köpfen und Herzen, auf unseren Webseiten und Veranstaltungen ebenso wie in den Naturfreundehäusern gerade erst der Anfang gemacht ist. Diese Erkenntnis, das Bewusstsein, was noch alles passieren muss, damit wir wirklich ein inklusiver Verband sein können, und der Wille, uns auf den Weg dorthin zu machen, auch wenn es manchmal unbequem ist – genau das ist es, was wir als „Awareness“ bezeichnen.
Wir möchten den diesjährigen Landesausschuss am 2. September so inklusiv wie möglich gestalten. Dafür haben wir uns eine Reihe von Maßnahmen überlegt, um vielen Personen die Teilnahme möglich zu machen und sie angenehm zu gestalten. Mit der Einladung zum Landesausschuss fragen wir verschiedene Bedarfe ab, z.B. ob ihr einen Shuttle Service oder Kinderbetreuung braucht. Es wird eine barrierefreie Toilette und ein Zelt mit Ansprechpersonen als sicheren Ort und zum Ausruhen geben.
Wir möchten auch gerne erfahren, was ihr in euren Ortsgruppen bisher für Erfahrungen mit Inklusion und Barrierefreiheit – oder aber mit unüberwindlichen Barrieren – gemacht habt. Was braucht ihr, um Inklusion möglich zu machen? Wir werden euch in einer gesonderten Mail dazu einladen, dies auf Plakaten darzustellen. Vielleicht können wir in der Geschäftsstelle und andere Ortsgruppen von euch viel lernen.
Wir freuen uns sehr darauf, diese Themen auf lebendige und auch spielerische Weise mit euch anzugehen!