Es ist so weit, die fünfte Jahreszeit naht. Und obwohl vor allem wir Rheinländer*innen Karneval lieben, ist es auch die Zeit im Jahr in der wir überall beobachten müssen wie sich unreflektiert mal so richtig misogyner, homo-, transfeindlicher und/oder rassistischer Schunkelmusik hingegeben und unter dem Deckmantel der "Narrenfreiheit" diskriminierend beleidigt wird.
Sexuelle & sexualisierte Gewalt (wie Upskirting, Catcalling oder auch das ungefragte Anfassen und Küssen von anderen Menschen) und die rassistische Darstellung von BPIoC oder Aneignung anderer Kulturen sind allgegenwärtig. Genau wie der gesellschaftliche Reflex, dass einem wieder etwas verboten werden soll, wenn darum gebeten wird in diesem Jahr auf rassistische Verkleidung und/oder Veralberung anderer Kulturen zu verzichten. Dabei wird (leider) niemanden etwas verboten: einen Appell an Respekt und Menschlichkeit, den muss man sich allerdings zu Recht gefallen lassen.
Damit ihr für solche Diskussionen gewappnet seid und auch über Karneval stabil eure Werte vertreten könnt haben wir euch nochmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
- Indigene Menschen sind keine Fabelwesen. Hier geht es um echte Menschen, denen sich respektlos gegenüber verhalten wird, diese "Kostüme" können Flashbacks verursachen und Gefühle verletzen.
- Es ist keine Würdigung der Kultur: wir sind hier nicht auf einer traditionellen Feier bei der sich vorher intensiv mit der Bedeutung der Tracht auseinander gesetzt wurde. Das hier ist Karneval - der Sinn ist sich über andere lustig machen.
- Diese "Kostüme" sind oft besonders sexy und wild. Hiermit werden indigene Menschen entmenschlicht, exotisiert und als primitiv dargestellt. Es sollte allen klar sein, dass das ein Nono ist.
- Traditionelle Kleidung und/oder Kopfschmuck hat auch oft eine Bedeutung, die die Närr*innen natürlich nicht kennen. Dass indigene Menschen nicht wollen, dass ihnen wichtige Sachen entwürdigt werden kann einfach mal respektiert werden.
- Es waren weiße Menschen die Völkermord an indigenen und Schwarzen Menschen durchführten. Nun sich als die Opfer von Völkermorden zu verkleiden ist, nun ja, ziemlich eklig.
- Karneval, dabei geht es doch eigentlich um das Treten nach oben: gegen die Herrschenden und den Klerus. Niemals gegen Menschen für die eure Kostüme Lebensrealität ist und die Stigmatisierung und Rassismus nicht einfach wieder ausziehen können.
Also wie wärs mal damit sich schick & kreativ zu verkleiden, dabei gerne den (k)einen oder anderen zu trinken und tanzend humorvolle Kritik an der Politik, dem kapitalistischen System und der Gesellschaft zu äußern?
Eine Veränderung von überholten Brauchtümern: We can do it!