Am feministischen Kampftag, gedenken wir seit über 100 Jahren der Notwendigkeit für Gleichberechtigung einzutreten und Diskriminierung zu bekämpfen. Im Laufe der Jahre hat sich die Bezeichnung des 08. März gewandelt und spiegelt somit auch die (weitere) Entwicklung des Feminismus wider: Von "Frauentag" über "Frauenkampftag" wird mittlerweile durch die Betonung „Feministischer Kampftag“ verstärkt ein intersektionaler Ansatz hervorgehoben. Dieser Ansatz, geprägt von der Juristin Kimberlé Crenshaw aus der Schwarzen aktivistischen Bewegung, verdeutlicht die Mehrfachdiskriminierung, die viele Personen ausgesetzt sind und unterstreicht die Verflechtung von Diskriminierungsformen. Soziale Kategorien wie zum Beispiel Geschlecht, Geschlechtsidentität, ethnische Herkunft, soziale Klasse und Behinderung und die damit einhergehenden Diskriminierungen können nicht isoliert vom Feminismus betrachtet werden, sondern treten überschneidend auf, wirken zusammen und beeinflussen sich gegenseitig.
Einen intersektionalen und antirassistischen Feminismus zu vertreten bedeutet daher auch, Mehrfachdiskriminierung zu erkennen und zu bekämpfen. Damit verbunden ist die Erkenntnis, dass durch die Vielfalt der Menschen auch die individuellen Erfahrungen vielfältig sind und der Kampf um Gleichstellung unterschiedlich geführt werden muss. Besonders in Zeiten eines zunehmenden Antifeminismus gewinnt der intersektionale Ansatz an Bedeutung. Antifeminismus ist mehr als „nur“ Sexismus und Frauenfeindlichkeit; er hat die organisierte Bestrebung sich für eine Welt ohne die Gleichstellung aller Geschlechter und mit rückwärtsgewandten, heteronormativen Rollenbildern einzusetzen; gegen die Selbstbestimmung verschiedenster marginalisierter Gruppen, sowie gegen deren Sichtbarkeit und Anerkennung. Dementsprechend müssen wir uns solidarisch gegen alle Formen der Diskriminierung wenden und zwar unabhängig davon, ob sie uns persönlich betreffen oder nicht. Denn Antifeministische Bestrebungen sind auch immer antidemokratische Bestrebungen.
Zu finden ist Antifeminismus mittlerweile an vielen Orten und nicht nur im anonymen Internet: In politischen Parteien und Parlamenten, in so genannten Männerrechtsbewegungen, in neurechten Bewegungen und in religiös-fundamentalistischen Kreisen. Dadurch sind die Angriffe auf feministische Errungenschaften und die Gleichberechtigung der Geschlechter durch vermehrt genutzte antifeministische Narrative organisierter geworden. Ihre Ablehnung richtet sich nicht nur gegen die Gleichstellung von Frauen, sondern auch gegen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt, gegen migrantische Personen und Personen mit Behinderung, gegen alle Personen, die ihrer Meinung nach nicht in ihr traditionelles Weltbild passen und gegen jegliche feministischen Anliegen und Errungenschaften.
Gleichberechtigung ist jedoch ein unverzichtbarer Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft. Rechtsextreme, rechtspopulistische und damit einhergehende antifeministische Strömungen sehen darin jedoch eine Bedrohung für eine Ordnung, die Cis-Männer privilegiert und andere Menschen diesen unterordnet.
Der feministische Kampf und der Weg zu Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung und rechte Strömungen muss gemeinsam gegangen werden. Indem wir eine inklusive und intersektionale Perspektive einnehmen und uns gemeinsam gegen alle Formen von Diskriminierung einsetzen, schaffen wir eine Welt, in der Vielfalt wertgeschätzt wird und Gerechtigkeit für ALLE möglich ist.