Der Herbst ist da und macht sich bemerkbar: Langsam wird es kalt in unseren Wohnungen, in NRW wie deutschlandweit. Doch wie selbstverständlich die Heizung einzuschalten, das machen momentan nur noch Menschen, die es sich leisten können. Nach Putins Überfall, gegenseitigen Wirtschaftssanktionen und zerstörten Versorgungssytemen, steigen die Energiepreise rasant und die Grundversorgung mit Energie ist infrage gestellt. Gerade die Stadtwerke als oft wesentlicher Grundversorger, können die verursachten Kostensteigerungen nicht länger auffangen.
Rüdiger Sagel aus dem Landesvorstand der NaturFreunde kommt aus dem Münsterland, wo er diese Entwicklung mit Besorgnis beobachtet:
"Die drastisch steigenden Gas- und Strompreise, die auch Münsters Stadtwerke in Bedrängnis bringen, sollen nun an die Kund*innen weitergegeben werden. Die explodierenden Kosten für Strom und Gas werden aber für viele Kund*innen die Zahlungsunfähigkeit bedeuten und könnten auch Insolvenzen für viele kleinere Unternehmen nach sich ziehen. Doch nicht nur die sozialen Wirkungen sind mehr als Besorgnis erregend, es drohen nun auch die zunächst teuren Investitionen in dringend notwendige weitere ökologische Maßnahmen zum Erliegen zu kommen."
Auch wenn die Bundesregierung jetzt ein 200 Milliarden Programm auflegen wird, was sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung ist, so bleibt doch noch vieles unklar. Insbesondere ob zielgenau vor allem armen Menschen geholfen wird und von diesem Entlastungspaket nicht wieder Unternehmen im Mitnahme Verfahren profitieren, die ökologisch gänzlich falsch aufgestellt sind. Denn nicht nur die soziale Krise zeigt sich deutlich, sondern wie immer leidet auch unsere Umwelt unter diesem Krieg und den Entscheidungen der Politik. Neben Militärausgaben sind kaum Gelder mehr für ökologische Maßnahmen übrig und es wird darüber hinaus aktiv eine Industrie unterstützt, die Energie aus fossilen Brennstoffen liefert und nutzt. Erschreckend, wie wenig hier aus der Vergangenheit gelernt wird. Umweltverbände wie die NaturFreunde fordern seit Jahrzehnten den Ausbau von erneuerbaren Energien, um eine umweltfreundliche und krisenfestere Energieversorgung sicherzustellen. Doch eine angemessene Reaktion der Politik bleibt aus und dies selbst im Angesicht einer Folge von vielen Fehlentscheidungen, die wir jetzt zu spüren bekommen. Denkbar wäre doch stattdessen ein schnelles Repowering, zum Beispiel durch den Bau neuer Windkraftanlagen und eine Subventionierung der Nutzung von Ökostrom, sowie eine stärkere Unterstützung von Privathaushalten insbesondere bei der Energieeinsparung. Eines steht fest: Wir, unsere Umwelt und unser Klima können die Auswirkungen so nicht weiter tragen -weder sozial noch ökologisch.
Die Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbände, natürlich auch wir NaturFreunde, wollen deswegen für eine bezahlbare Grundversorgung und eine ökologische Energiepolitik demonstrieren. Bundesweite Demonstrationen sind für den 22. Oktober geplant. Unser Motto: „Solidarisch durch die Krise – Soziale Sicherheit schaffen und fossile Abhängigkeiten beenden!“ Die deutsche Politik darf nicht weiter einen Schritt nach vorne und zwei Schritte zurück gehen, sondern muss einen sinnvollen Plan entwickeln, der soziale und ökologische Probleme gleichermaßen angeht. Hierfür sind unter anderem Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien nötig.
Weitere Infos zu unserer Beteiligung an der Aktion werden wir noch über unsere sozialen Kanäle und auf der Website bekannt geben. Kommt mit uns auf die Straße!