18 Teilnehmende fanden sich am Samstag, dem 1.7.2023 im Naturfreundehaus Tönisheide ein, um sich einen ganzen Tag mit dem Thema Fledermäuse zu beschäftigen.
Der Schulungstag startet mit einem lebendigen Vortrag von Dietmar Albrecht, Fledermausexperte des NABU Mettmann. Er berichtet über die Lebensweise der Fledermäuse, wie sie jagen und den Winter verbringen, warum sie gefährdet sind und was wir zu ihrem Schutz beitragen können. Interessant waren auch die Informationen über Fledermäuse weltweit und kulturelle Aspekte.
Die häufigste Fledermausart in Velbert ist die Zwergfledermaus. Im Frühjahr, nach dem Winterschlaf wiegt sie nur etwa 4 g. Für alle die sich, nicht genau vorstellen konnten, wie viel das ist, wurden Weingummi-Fledermäuse verteilt. Sie sind genauso schwer! Bis zum nächsten Winterschlaf verdoppelt der „Zwerg“ sein Gewicht, um genügend Fettvorräte anzulegen. 600 Insekten (z. B. Mücken) vertilgt er jede Nacht. Bei dieser Information ahnten wir schon, was wir für Fledermäuse tun können – nämlich dafür sorgen, dass genügend Insekten da sind. Insektenvernichtungsmittel töten nicht nur Insekten, sie bringen auch alle Insektenfresser in Gefahr, weil diese nicht mehr genügend Nahrung finden oder ihre Nahrung giftig geworden ist. Blütenreiche Wiesen fördern Insekten. Beim Anlegen einer Blühwiese können wir darauf achten, dass Blumen dabei sind, die nachts ihre Blüten nicht schließen.
Fledermäuse brauchen Höhlen, in denen sie den Tag verschlafen, ihre Jungen zur Welt bringen oder überwintern. In der Natur sind das z. B. Baumhöhlen. In naturnahen Wäldern gibt es diese reichlich. Leider fallen alte Bäume bei uns aber häufig der Verkehrssicherungspflicht zum Opfer. Hier helfen Nistkästen als Ersatz. Bei Haussanierungen können wir darauf achten, dass der Dachstuhl zugänglich bleibt.
Bei einer Exkursion über das Gelände des Naturfreundhauses schauten wir uns den Wald am Naturfreundhause an und berieten, wo wir Fledermauskästen aufhängen könnten. Auch die Fassade des Hauses wurde in Augenschein genommen. Wir fanden tatsächlich kleinere und größere Löcher, die Fledermäusen Zugang gewähren.
Dietmar Albrecht bereicherte seine Ausführungen immer wieder mit Geschichten und Erlebnissen aus der Zeit, als er selbst eine Pflegestation für Fledermäuse hatte. Er nahm geschwächte oder kranke Fledermäuse auf und päppelte sie, bis er sie wieder in die Freiheit entlassen konnte. Eine Übersicht der aktuellen Pflegestationen gibt es hier: www.Fledermaus.nrw.
Zum Abschluss bauten die Teilnehmenden Fledermauskästen. Die Bausätze dafür wurden vom Projekt „LebensRäume“ zur Verfügung gestellt. Schnell bildeten sich kleine Gruppen, um gemeinsam den Akkuschrauber zu „schwingen“. Einige Kästen werden nun noch auf dem Gelände des Naturfreundhauses aufgehängt. Weitere Kästen konnten mit nach Hause genommen werden und sollen die Gärten der Teilnehmenden bereichern.
Herzlichen Dank an Dietmar Abrecht für die zahlreichen, interessanten Informationen und an die Ortsgruppe Essen-West/Ost und das Team des Naturfreundehaus Tönisheide für Gastfreundschaft und Bewirtung!