Liebe Freundinnen, Liebe Freunde,
seit unserer Gründung in der Arbeiter*innenbewegung vor 125 Jahren leben wir die Werte der Solidarität, setzen uns für eine gerechte und ökologische Gesellschaft ein und geben Menschen Raum, die in der Gesellschaft sonst wenig Gehör bekommen. Seit 125 Jahren bieten wir damit unseren Mitgliedern und allen Menschen, die diese Werte teilen, die Möglichkeit ihre Freizeit innerhalb ihrer Ideale zu gestalten. Nur durch die ehrliche, praktisch gelebte Solidarität, die Grundpfeiler unseres Verbandes ist, war es uns möglich über die Jahrzehnte ein Häuserwerk aufzubauen, dieses nach unserem Verbot im Hitlerregime wieder aufzubauen und danach instand zu halten. Unsere Häuser sind vieles: Anlaufstellen für Menschen mit sozialen und ökologischen Vorstellungen von Gesellschaft und generationenübergreifende Begegnungs- und Bildungsstätten. Sie schaffen Arbeitsplätze und auch die Möglichkeit naturnahen Urlaub zu erleben – unabhängig vom Inhalt des Geldbeutels.
Aufgrund der – durchaus sinnvollen und notwendigen – Auflagen zur Bekämpfung von COVID-19 waren wir gezwungen, unsere Naturfreundehäuser zeitweise zu schließen. Dies betraf all unsere 33 Häuser; vom Treffpunkt der Ortsgruppe bis hin zu den voll bewirtschafteten Häusern. Mittlerweile haben mehrere Häuser, z.B. die landesverandseigenen Häuser und auch einige Ortsgruppenhäuser, zwar wieder geöffnet. Trotzdem rechnen wir aufgrund von COVID-19 weiterhin mit enormen Verlusten in vielen Häusern.
Ihr, wie auch wir leben jeden Tag die gesellschaftliche Verantwortung, versuchen z.B. möglichst viel von zu Hause zu arbeiten, machen uns besonders stark für Menschen, die die Hilfe nun am nötigsten brauchen, organisieren Nachbarschaftshilfen, helfen Menschen sich digital weiterzubilden und halten den telefonischen Kontakt mit all denen, die uns wichtig sind. In dieser besonderen Zeit möchten wir auch offline Solidarität leben und mit gutem Beispiel in der Gesellschaft voran gehen. Wir legen all unseren 20 Übernachtungshäusern nahe, sich als Orte gelebter Solidarität den Kommunen anzubieten, um als Frauenhäuser oder Unterkünfte für Geflüchtete und Obdachlose zu fungieren: Wir möchten unseren Raum denen zur Verfügung stellen, die ihn noch weitaus mehr benötigen als wir.
Gleichzeitig stellt uns die aktuelle Situation vor große Herausforderungen: Wir wollen unser Häuserwerk erhalten und unseren Mitarbeiter*innen Sicherheit geben. Wir nehmen staatliche Hilfsmaßnahmen in Anspruch, wissen aber leider nicht, ob all das auch reichen wird, um unsere Naturfreundehäuser am Leben zu erhalten, oder ob nach 125 Jahren mit ihnen ein Stück Geschichte der Arbeiter*innenbewegung (ab-) geschlossen werden muss. Und so kommt es, dass angesichts der aktuellen Corona-Pandemie und ihren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben nun auch wir auf Solidarität angewiesen sind und euch um eben diese bitten: Solidarität für unseren Verband – Solidarität für die Zukunft unserer Naturfreundehäuser – Solidarität für ein Stückchen Geschichte sozialer Gerechtigkeit. Helft uns dabei unsere Häuser auch in Zukunft als Bildungsstätten und Orte der aktiven Zivilgesellschaft erhalten zu können.
Jede Spende hilft dabei unsere Naturfreundehäuser und Werte über diese schwierige Zeit zu bringen, damit sie auch in anderen Zeiten in die Gesellschaft wirken können. Selbstverständlich werden wir die Verwendung aller Spenden transparent machen und darüber informieren.
Mit einem herzlichen Berg frei!
Euer Landesvorstand
André Stinka MdL
1. Vorsitzender der NaturFreunde NRW